Jungs!

 Jungs? JUNGS! -  Oooh, Sistaa, me´ssooo HOT!

Hallo Mädels! Und nur  die Mädels, verstanden! Ich möchte heute ein Thema mit euch besprechen, dass geradezu Saison hat und offensichtlich nicht nur bei mir...

Also, jetzt keine falsche Schamesröte: Es geht heute um weibliche Geschlechtshormone und den weiblichen Sexualzyklus.

Den theoretischen Überbau erwähnen wir hier nur am Rande, es gibt die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Gestagen. Jungs haben auch Östrogene, aber nicht so schöne wie wir, und wir finden sie auch in Soja und Hopfen (Hopfen ist Bier!) und mein Opi wird ganz schön rundlich dabei, aber dies ist ein anderes Thema und er ist auch garantiert nicht scheinschwanger.

Unsere schönen Hormone sorgen dafür, das die Gebärmutter (Uterus) und die Eierstöcke (Ovarien) wachsen. Davon bekommt ihr aber erst Wind, wenn ihr zum Pubertier geworden seid und ihr zum ersten Mal läufig werdet. Dies sorgt allgemein und im Besonderen für schlechte Laune, Unsicherheit,  Erregung und Pickel.

Hormone steuern den Sexualzyklus, der der eigentliche Läufigkeitszyklus ist und sich in vier Phasen unterteilt: den sogenannten Proöstrus (Vorbrunst), den Östrus (die eigentliche Läufigkeit), den Metöstrus (die sogenannte Gelbkörperphase)  und den Anöstrus (Hormonelle Ruhephase).

Im Einzelnen: im Proöstrus bereitet sich euer Körper auf euren Traumprinzen vor. Da ihr IHM mit dem urinalen Messengerdienst Bescheid sagen werdet, seid ihr auch grundsätzlich für alle anderen Rüden interessant, da diese Message unverschlüsselt zu lesen ist. Bestellt euch ein schönes Stück Pizza bei meinem Lieferservice, setzt Euch damit ans Fenster und beobachtet die Lümmels…

Jungs sind ja sooooo peinlich!

Und dann der Östrus! Dem Traumprinzen seid ihr jetzt ausgesprochen zugeneigt, wobei Anforderungsprofil und Erwartungshorizont zu diesem Zeitpunkt ein wenig in den Keller rutschen können… Und glaubt es mir, die Welpen bringt nicht der Klapperhund, auch wenn sie euch früher im Welpenkurs sowas oder ähnlichen Quatsch verkaufen wollten! Diese Phase, der Östrus, kann bis zu neun Tage dauern und bei kurzfelligen Rassen, wie dem edlen Labrador, kann man wunderbar dem Wachstum eines Rücklichts zuschauen.

Zurück zur Dauer der sogenannten Stehtage. Bei meiner Mama Emmi waren es nur wenige Stunden und Papa Arho hat ganz schön doll den Sirtaki getanzt. Grieche halt! So wird es jedenfalls erzählt. Und auch wenn ich ja schon irgendwie dabei war, wäre meine Zeugenaussage ja eher von geringer und untergeordneter Beweiskraft.

Okay, auf weitere Details meiner Zeugung wie den Ort der Veranstaltung möchte ich nicht weiter eingehen, aber wer kann bitte einer Lokation wie einem Bahndamm etwas an Romantik abgewinnen?

Kerzenschein? Ein Streichquartett von Mozart? Fehlanzeige! Okay, wenigstens die Vögel haben gesungen… Aber Stil ist in dieser  Familie nie ein wirkliches Thema gewesen…

Mama Emmi hatte dann die Gelbkörperaktivität und ich konnte mich nach dem Eisprung in ihrer Gebärmutterschleimhaut einnisten. Die Gelbkörperaktivität wird in Metöstrus  und Diöstrus unterteilt. War die Begattung erfolglos, bilden sich die Gelbkörper und die Gebärmutterschleimhaut zurück. Aber das war hier ja nicht der Fall und so durfte ich nach 63 Tagen, pünktlich wie der Pizzadienst, an einem heißen Abend im August das Licht der Welt erblicken.  Am Ausgang war ein Gedränge wie bei Wladimir Kaminers Russendisko. Ich konnte erst als Drittgeborene die Pforte durchtreten, doch jemand reichte mir mein Krönchen - and so what? A Star was born!

Und genauso, wie einst Oskar Matzerath im nobelpreisprämierten Roman von Günther Grass  beschloss, im Alter von drei Jahren das Größenwachstum einzustellen reifte mein Entschluss: Ich werde nie, nie, nie wieder in meinem Leben eine Nummer DREI sein!

Der Roman übrigens steht völlig oldfashioned bei Omi und Opi im Regal. Ich kann euch aber die Version auf mp3 ausleihen. Ist nur eine kleine Leihgebühr, im Grunde weniger als für eine Pizza aus meinem Sortiment. Und Günther Grass liest selbst!

Selbstverständlich bin ich ein kleines bisschen abgeschweift. ALSO: Da wir Hunde zu den diöstrischen  Tierarten zählen (wir werden zweimal im Jahr läufig) folgt bei  Nichtbefruchtung der Proöstrus direkt auf den Diöstrus und der ganze Zyklus geht von vorne los. Nur bei Dingos und Basenjis findet das ganze Theater nur einmal im Jahr statt, die sind halt noch ganz nah dran am Ursprung.

Leider gibt es da bei einigen unserer Geschlechtsgenossinnen einen Fehler im Betriebsablauf - die sogenannte Scheinträchtigkeit. Dabei wird um den Zeitpunkt der fiktiven Geburt - der Rüde auf dem weißen Pferd, der kommt nicht mehr - ein typisches Nestbauverhalten an den Tag gelegt. Spielsachen werden herumgetragen und auch verteidigt, es kommt zur Gesäugebildung mit Milcheinschuss und teilweiser Aggression gegen alles und jedes was sich der Wurfhöhle nähert.

Klingt blöd, aber ganz, ganz  früher, als die Familien noch groß,  wild und frei waren und Pizza ein Fremdwort, da war es wichtig, dass eine Amme im Falle eines Verlustes der Mutter zur Verfügung stand um dem Wurf und somit die Genetik in die nächste Generation weiterzureichen. Mutter Natur ist nun mal nicht blöde und macht nichts ohne Sinn.

Allerdings ist diese Scheinträchtigkeit für manche von euch der totale Stress und diese Art von Stress ist nun einmal sehr ungesund und vielleicht sollten die Betroffenen ein Vieraugengespräch mit dem Tierarzt eures Vertrauens führen. Denn eine Mastitis ist kein Schnupfen und ein Tumor in der Milchleiste auch nicht...

 

Ist doch Thealogisch, oder?